Bürgschaft

Die Bürgschaft stellt ein bedeutendes Instrument zur Sicherung von Forderungen dar und gewährt Gläubigern zusätzliche Sicherheit, falls der Hauptschuldner seinen Verpflichtungen nicht nachkommt. 

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Die Bürgschaft stellt ein bedeutendes Instrument zur Sicherung von Forderungen dar und gewährt Gläubigern zusätzliche Sicherheit, falls der Hauptschuldner seinen Verpflichtungen nicht nachkommt. 

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Grundlagen der Bürgschaft

Definition und Funktion

Eine Bürgschaft ist ein vertragliches Verhältnis, bei dem sich eine Partei (der Bürge) verpflichtet, für die Verbindlichkeiten eines Hauptschuldners gegenüber einem Gläubiger einzutreten, falls der Hauptschuldner zahlungsunfähig wird. Der Bürge übernimmt damit eine Sicherungsfunktion und bietet dem Gläubiger eine ergänzende Garantie. Diese Verpflichtung kann sowohl für bestehende als auch für zukünftige Ansprüche des Gläubigers gelten.


Was unterscheidet eine Bürgschaft
von anderen Sicherheiten?

Im Gegensatz zu dinglichen Sicherheiten wie Hypotheken oder Pfandrechten, die an bestimmte Vermögenswerte gebunden sind, handelt es sich bei der Bürgschaft um eine persönliche Sicherheit. Der Bürge haftet mit seinem gesamten Vermögen, nicht nur mit einzelnen Objekten. Während eine Hypothek beispielsweise nur auf eine Immobilie begrenzt ist, haftet der Bürge für alle Verbindlichkeiten des Hauptschuldners mit seinem gesamten Vermögen.


Arten der Bürgschaft

Es gibt verschiedene Arten von Bürgschaften, die in unterschiedlichen Kontexten Anwendung finden:

  • Ausfallbürgschaft: Der Bürge haftet nur dann, wenn der Gläubiger nachweist, dass er erfolglos versucht hat, die Forderung vom Hauptschuldner einzutreiben.
  • Selbstschuldnerische Bürgschaft: Der Bürge kann ohne vorherige Aufforderung des Gläubigers direkt in Anspruch genommen werden (gemäß § 773 Abs. 1 Nr. 1 BGB). Diese Form wird häufig bei Bankkrediten verwendet.
  • Rückbürgschaft: Eine Rückbürgschaft ist eine Absicherung des Hauptbürgen durch einen weiteren Bürgen, der im Falle einer Inanspruchnahme des Hauptbürgen für einen Teil oder die gesamte Schuld haftet. Dadurch kann der Hauptbürge seine geleisteten Zahlungen ganz oder teilweise vom Rückbürgen zurückfordern und sein eigenes Risiko reduzieren.

Rechtliche Aspekte der Bürgschaft

Wesentliche rechtliche Anforderungen

Die Bürgschaft unterliegt strengen rechtlichen Anforderungen, insbesondere der Schriftform gemäß § 766 S. 1 BGB. Diese Vorschrift schützt den Bürgen, indem sie sicherstellt, dass die Verpflichtung bewusst und nachvollziehbar eingegangen wird. Mündliche Bürgschaften sind in Deutschland grundsätzlich unwirksam, um unüberlegte Haftungsübernahmen zu verhindern.


Die Beziehung zwischen den Parteien

Der Bürge übernimmt die Haftung für die Verpflichtungen des Hauptschuldners. Im Falle einer Nichterfüllung kann der Gläubiger sich direkt an den Bürgen wenden. Die Art der Bürgschaft bestimmt, ob der Gläubiger zunächst den Hauptschuldner in Anspruch nehmen muss oder ob er den Bürgen sofort ansprechen kann. 


Schutzvorschriften für den Bürgen

Das deutsche Recht schützt den Bürgen vor einer übermäßigen Belastung. Das zeigt sich in der Formvorschrift der schriftlichen Erklärung sowie in der Möglichkeit, die Einrede der Vorausklage gemäß § 771 S. 1 BGB geltend zu machen. Diese Einrede kann der Bürge in bestimmten Fällen nutzen, um den Gläubiger zunächst zur Geltendmachung der Forderung beim Hauptschuldner zu verpflichten.

Beendigung und Probleme einer Bürgschaft

Beendigungsgründe

Eine Bürgschaft endet in der Regel mit der Erfüllung der Hauptschuld oder durch eine Aufhebungsvereinbarung zwischen den Parteien. Der Tod des Bürgen hat nicht automatisch zur Folge, dass die Bürgschaft beendet wird, kann jedoch je nach vertraglicher Gestaltung Auswirkungen auf die Haftung haben. In der Regel treten aber die Erben des Bürgen an dessen Stelle.


Gängige Streitpunkte

Häufige Streitigkeiten entstehen über die Gültigkeit der Bürgschaft, vor allem, wenn die Formvorschriften nicht eingehalten wurden. Weitere Konflikte betreffen die Frage, ob der Bürge bestimmte Einreden geltend machen kann, wenn sich die finanziellen Verhältnisse des Hauptschuldners ändern.


Tipps für Bürgen, um Risiken zu minimieren

Potenzielle Bürgen sollten sich der möglichen finanziellen Belastung bewusst sein und die Vertragsdetails gründlich prüfen. Eine juristische Beratung kann helfen, die Risiken besser zu verstehen und Schutzmechanismen zu implementieren, wie etwa Haftungsbegrenzungen oder Rückgriffsrechte gegenüber dem Hauptschuldner zu vereinbaren.

Die Bürgschaft ist aufgrund ihrer rechtlichen und finanziellen Implikationen eine ernstzunehmende Verpflichtung. Eine sorgfältige Abwägung der Bedingungen und Risiken ist für alle Beteiligten unerlässlich, um späteren Unstimmigkeiten und Problemen vorzubeugen.